Ein beeindruckendes Herbstkonzert hat die Stadtkapelle Erbach am Samstag in der Erlenbachhalle gegeben. Das Blasorchester zeigte sich in Bestform. Star des Abends war der renommierte Saxofonist Christian Segmehl.
Wolfgang Gebhardt ist es gelungen, die Stadtkapelle Erbach in wenigen Jahren zu einem leistungsfähigen Blasorchester zu formen. Mit 50 Musikern gehört es zahlenmäßig zwar nicht zu den stärksten im Kreisverband, aber was den Klang anbelangt, braucht es sich vor anderen wahrlich nicht zu verstecken. „Noch bin ich nicht ganz am Ziel“, sagt der Berufsmusiker über seinen Weg, zur vollkommenen Harmonie. Was ihn besonders freut, ist, dass in den vergangenen eineinhalb Jahren 15 junge Nachwuchsmusiker die Kapelle leistungsmäßig verstärkt haben.
Der künstlerische Höhepunkt des Konzertprogramms war zweifellos der Aufritt des renommierten Saxofonisten Christian Segmehl. Um einen gefragten Künstler, der sonst bei den Berliner Philharmonikern oder im St. Pertersburger Staatsorchester mitwirkt, nach Erbach zu bekommen, muss man wohl Beziehungen haben. Die hat Dirigent Wolfgang Gebhart. Er kennt Segmehl seit 20 Jahren und brachte ihn dazu, die von Pedro Iturralde 1949 komponierte „La pequeña Czarda“ statt mit Klavier mit seinem Blasorchester aufzuführen. „Endlich mal einen gescheiten Saxofonisten gehört“, äußerte sich ein in der Pause vor der Halle rauchender Musiker zu einem Kollegen. Für einen Schwaben ist das eine Höchstform der Bewunderung des Könnens eines Musikers, der aus seinem Altsaxofon alles herauszuholen versteht. Schon aus Dankbarkeit für die großartige Bereicherung ihres Konzerts werden es sich die Erbacher wohl nicht nehmen lassen, Christian Segmehl am 27. Dezember bei seinem Konzert mit dem Stuttgarter Domorganisten Johannes Mayr in der St. Wolfgang-Kirche in Rottenacker die Ehre zu geben.
Einen äußerst talentierten Sopransaxophonisten hat die Stadtkapelle Erbach mit Simon Weishaupt in ihren eigene Reihen. Mit Robin Hood kam er groß heraus, und die Kollegen gaben alles an Dynamik dazu.
Schaurig-schön und ergreifend
Mit Präzision und ausgefeiltem Klang leitete Wolfgang Gebhart und sein Orchester nach der Pause mit Aaron Coplands „Fanfare for the Common Man“ über zu effektvoller sinfonischer Filmmusik. Im „Moment for Morricone“ beruhte das von Johan de Meij geschaffene Arrangement auf den Filmen „Zwei glorreiche Halunken“ und „Spiel’ mir das Lied vom Tod“. Letzteres ertönte schaurig-schön und ergreifend. Bei „How to train your Dragon“ und „Pirates of the Caribbean“ genoss man die orchestrale Ausgewogenheit ebenso wie beim „Colonel Bogey March“ als Zugabe. Die das Konzert eröffnende und von Alexandra Dornberger dirigierte Jugendkapelle Erbach/Dellmensingen zeugte von guter Jugendarbeit und kam ebenso wie die Großen nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Im Auftrag des Blasmusik-Kreisverbands zeichnete Hubert Stoll aus Schmiechen fünf langjährige Musiker aus. Die goldene Ehrennadel mit Urkunde erhielt Achim Halder, die silberne Nadel für 20 Jahre Dominik Beck, Kerstin Gerber und Cathrin Wagner, die bronzene Nadel für zehn Jahre Daniel Bündgens. 19 passive Mitglieder ehrte der für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Vorsitzende Michael Schnalzger.
Schwäbische Zeitung | Kurt Efinger | 28.11.2018